kurzer Ablauf der Reise:
Dieses Jahr hab ich meine Reise mal ganz kurzfristig (14 Tage vor geplanter Abfahrt) gebucht. Februar ist ja nicht wirklich die populärste Zeit in Richtung Norden.
Eigentlich hatte ich mir laut Fahrplan eine Reise ausgesucht, die von Hamburg über Tallin (Estland), Rauma (Finnland), Gävle (Schweden) und
wieder zurück nach Hamburg führen sollte.
Aber am 17.02.2011 sollte es anders kommen, da wurde der Fahrplan des gemeinsamen Dienstes von CMA CGM und Team Lines komplett umgestellt.
Der geplante Abfahrtstermin sollte Sonntag der 20.2.2011 sein, doch der sehr harte Winter im Baltikum machte mir auch hier einen Strich durch die Rechnung.
Am Montagabend wurde in sämtlichen Fahrplänen die Ankunftszeit in Hamburg noch mit Mittwochabend angegeben.
Am Dienstag den 22.02.2011 war es dann wieder mal soweit. Ich machte mich auf den Weg nach Hamburg.
Nachmittags bin ich dann angekommen und war dann noch am Kattwykweg gegenüber dem Terminal Altenwerder.
Mittwochmorgens bin ich dann nochmal hin, da heute die Liegeplätze gut belegt waren. Der Ausflug nach Stadersand war leider nicht erfolgreich
da sich der Verkehr sehr in Grenzen hielt.
Mittwochnachmittags bekam ich dann die Info, daß die Charlotta erst Donnerstagnacht eintreffen würde, da sie in Kotka erst mit erheblicher Verspätung auslaufen konnte.
Einsteigen würde frühestens Freitagmorgens möglich sein, aber näheres sollte ich erst Donnerstags erfahren.
Am Abend bin ich dann nochmal weg, da um 20:00 Uhr die CSCL Star einlaufen sollte.
Donnerstagvormittag war ich dann im alten Elbtunnel, was ich jedem nur mal empfehlen kann.
Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt, daß ich Freitagabend um 18:00 Uhr am Eurogate einsteigen könne.
Nachmittags machte ich dann noch eine Hafenrundfahrt zu den Containerterminals. Am Eurogate hatte in der vergangenen Nacht die CSCL Star
festgemacht, der bisher größte Containerfrachter der Hamburg angelaufen hat und zugleich der erste Frachter dieser Größe von China Shipping Lines.
Danach nahm ich die Fähre nach Waltershof zum fotografieren im Köhlbrand.
Kaum dort angekommen bekam ich einen Anruf vom Kapitän der Charlotta, der mir mitteilte, daß ich schon um 17:00 Uhr einsteigen könne.
Da sich aber der Umlauf in Hamburg kurzfristig geändert hat, würden sie um diese Zeit schon längst am Terminal Burchardkai sein.
Am Freitag machte ich dann nochmals eine Hafenrundfahrt, da über Nacht der nächste Superfrachter im Hamburger Hafen festgemacht hatte.
Außerdem wollte ich mir nicht die Möglichkeit entgehen lassen, ein paar schöne Aufnahmen der Charlotta zu machen.
Beide Riesenschiffe lagen im Waltershofer Hafen, die CSCL Star rechts am Liegeplatz 1 am Eurogate, die Maersk Edison links am Liegeplatz 2 am Burchardkai
und direkt dahinter die Charlotta am Liegeplatz 1.
Um 17:00 Uhr konnte ich dann am Burchardkai an Bord gehen.
Die Nacht über blieben wir dann am Burchardkai, denn die Arbeiten sollten bis ca. 5:00Uhr dauern.
Da es über Nacht mit einigen Containern Probleme gab, konnten wir erst gegen 8:00 Uhr zum Containerterminal Altenwerder verholen.
Gegen 9:00 Uhr waren wir dann fest am CTA.
Die Verspätung konnte das CTA leider nicht ganz aufholen, sodaß wir erst kurz nach 17:00 Uhr ablegten.
Um 20:30 Uhr erreichten wir die Nordostreede von Brunsbüttel, wo wir auf die übernächste Schleusung warten mussten.
Kurz vor 22:00 Uhr waren wir dann fest in der neuen Nordschleuse. Kaum 20 Minuten später verließen wir dann schon wieder die Schleuse.
Jetzt ging's mit 9,60m Tiefgang und als Langsamläufer in der Verkehrsgruppe 5 in Richtung Kiel.
Nach einem 20 minütigen Stop in der Weiche Schülp und weiteren 30 Minuten in Königsförde erreichten wir um 8:00 Uhr die Schleusen von Kiel Holtenau.
Gegen 11:00 Uhr passierten wir den Fehmarn Belt und um 14:00 Uhr fuhren wir durch die Kadetrinne.
Nach dem Nachmittagskaffee führte mich der 2. Ingenieur durch den Maschinenraum. Im Grunde genommen sind alle Maschineräume (die ich bis
jetzt gesehen habe) ähnlich bzw. gleich aufgebaut. Wenngleich hier das ganze der Schiffsgröße entsprechend eine Nummer größer ist.
Am frühen Abend kam dann das erste "Brucheisfeld" vor Polen in Sicht.
Als ich um 18:30 Uhr auf meiner Kabine war, läutete das Telefon. "Hello Mr. Bender, please come down to the mess room, it's party tonight."
Es war richtig schön, denn die gesamte Mannschaft incl. Kapitän saß um den großen Tisch und unterhielt sich. Was auch richtig gut war ist, daß
es keine getrennte Offiziers- und Mannschaftsmesse gab, so konnte man sich viel besser kennenlernen.
Gegen 22:00 Uhr war dann auch Schluß, denn um 4:00 Uhr sollten wir schon in Gdynia sein.
Ich bin dann noch hoch auf die Brücke, denn was gibt es schöneres als auf der Brücke zu sitzen und in die Nacht zu fahren.
Montagmorgen um 6:30 Uhr waren wir dann fest am GCT (Gdynia Container Terminal). Im Hafen war eine "geschlossene" Eisdecke. Vor dem
Anlegen mußten die Schlepper das Eis von der Kaikante wegschieben. Am gegenüberliegenden Baltic Terminal lagen die OOCL Finland und
die MSC Fortunate ex Hyundai Fortune, die bei einer Explosion und anschließendem Brand im Roten Meer schwer beschädigt wurde.
Später konnte ich dann die Stena Vision beim Anlegen beobachten. Sie ist besser bekannt als die "alte" Stena Germanica, jahrelang unterwegs zwischen Kiel & Göteborg.
Kurz vor Mittag erreichte die WMS Groningen den Hafen. Aufgrund des Eises brauchte sie eine Ewigkeit bis sie dann vor uns am Kai fest war.
Am frühen Abend verholte sie dann vom GCT auf die andere Seite des Hafenbeckens zum Baltic Terminal. Auch diesmal brauchte es eine halbe Ewigkeit.
Nur konnte ich diesmal die Schlepper bei der Arbeit beobachten.
Heute gelangen mir auch einige tolle Nachtaufnahmen.
Am nächsten Morgen um ca 10:45 Uhr ging der letzte Container auf's Deck. Rein mengenmäßig waren viel mehr Container an Bord, tonnagemäßig hatten wir aber viel weniger geladen,
da sehr viele Leercontainer geladen wurden.
Gegen 11:00 Uhr machten wir die Leinen los. Ich war aber im Maschinenraum, denn ich durfte dabei sein als die Maschine
angeworfen wurde. Wir fuhren durch die zugefrorene Danziger Bucht bis sich dann ab 12:30 Uhr das Eis lichtete.
Am Abend war dann wieder Party in der Messe angesagt. Zu fortgeschrittener Stunde hab ich dann mit dem phillipinischen Deckskadetten
Karaoke gesungen.
Um ca 7:00 Uhr waren wir dann schon wieder an den Schleusen von Kiel Holtenau. Direkt vor uns ging die Hansa Riga in die neue Südschleuse und wir in die
neue Nordschleuse. Die Hansa Riga fuhr dann die ganze Zeit über im Kanal vor uns.
Kurz vor Acht ging's dann auf die Kanalstrecke. 45 Minuten später hatten wir dann schon den ersten Stop in der Weiche von Schwartenbek, wo uns
die Nor Feeder und die Bianca Rambow passierten. Wir hatten dann freie Fahrt bis zur Weiche Audorf - Rade. In der Zwischenzeit
begegneten uns die Baltic Swan in der Weiche Gross Nordsee und der Tanker Roland Essberger in Königsförde. Henneke Rambow passierte
uns in der Weiche Audorf - Rade.
Noch einem halbstündigen Stop machte uns die Iris Bolten die Strecke frei.
Gegen 11:00 Uhr war dann die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke unterquert. Von hier ab hatten wir dann wieder freie Fahrt bis Brunsbüttel.
In Schülp kamen uns noch die Reinbek und Delta Hamburg entgegen. Da sonst nicht mehr viel Verkehr zu erwarten war, machte ich mal
einen Rundgang an Deck und in die Laderäume (zum fotografieren). In Kudensee warteten noch 2 Tanker, ansonsten war bei dieser Kanaldurchfahrt
nach Aussage eines Kanalsteuerers relativ wenig Verkehr.
Um 15:15 Uhr erreichten wir dann die neue Südschleuse von Brunsbüttel. 30 Minuten später waren wir dann auf der letzten Etappe nach Hamburg.
Die Kanalpassage war schon neblig, aber auf der Elbe war es noch etwas schlechter. So tauchte die Cosco Europe ganz überraschend auf und war
auch gleich wieder im Nebel verschwunden.
Am Fährhaus in Schulau wurden wir dann mit der luxemburgischen Nationalhymne begrüsst. Um 18:00 Uhr hatten wir dann die Stadtgrenze erreicht.
Gegen 19:00 Uhr sind wir dann wieder am Ausgangspunkt der Reise angelangt, am Burchardkai. Da das Schiff hier noch bis nächsten Mittag liegen bleiben sollte,
durfte ich die Nacht noch an Bord verbringen. Gegenüber am Eurogate lag die brandneue MSC Filomena der Hamburger Reederei Peter Döhle, die an diesem
Tag noch getauft wurde. Während die Taufparty auf der Brücke stattfand, wurden die Ladearbeiten aber nicht unterbrochen.
Den Schichtwechsel am Burchardkai konnte ich dann für ein paar Foto's MSC Filomena nutzen. Denn nur vom unserem vorderen Schiffsteil aus
konnte ich das gesamte Schiff auf's Bild bekommen.
Donnerstagmorgen war es dann soweit, Zeit für den Abschied. Der bestellte Shuttlebus brachte mich zum Eingang, wo ich in der letzten Woche
mein Fahrzeug abgestellt hatte. Ich bin dann nochmal raus nach Finkenwerder, da die MSC Filomena heute morgen noch auslaufen würde.
An diesem Morgen war etwas mehr Verkehr auf der Elbe. 4 Grosscontainerschiffe, 2 Tanker und 2 Feeder in kurzem Abstand waren nochmal eine reichhaltige Ausbeute.
Aber jetzt war es endültig Zeit um mich auf den Weg nach Hause zu machen.
Fazit: Die Reise war wieder wunderschön und ich würde sie sofort wieder machen.
und besonders bei Kapitän Brockmöller bedanken.
Ich fühlte mich auch dieses Mal wieder als vollwertiges Mitglied der "Familie".
Ebenso herzlichen Dank an die Reederei Gerd & Mirko Bartels.
Und Danke natürlich auch an Sie, da Sie bis hier gelesen haben.
Wenn's Ihnen gefallen hat, würde ich mich über einen Kommentar im Gästebuch freuen.